„Gott lässt es den Aufrichtigen gelingen und beschirmt die Frommen.“ Spr. 2,7

Der berühmte George Washington, Präsident der nordamerikanischen Freistaaten, wurde schon als kleiner Junge für seine Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit zu jedermann gelobt. Einmal hatte ihm jemand ein kleines Handbeil geschenkt, an dem er überaus große Freude hatte. Wie es die Art von Kindern ist, musste nun jedes Stück Holz, das ihm in den Weg kam, seinem Beile herhalten.

Eines Tages übte er seine Kunst an einem schönen jungen Sauerkirschbaum im Garten seines Vaters aus. Mit einem Schlag war das schöne Bäumchen so zerstört, dass an seine Wiederherstellung nicht mehr zu denken war. Als der Vater den Baum sah, erkannte er, dass er durch offenbaren Mutwillen zerstört worden war. Es tat ihm sehr leid um ihn, denn er hatte ihn selbst gepflanzt. Nun stellte er scharfe Untersuchungen an, um den Täter herauszufinden. „Fünf Guinen (Goldstücke im Wert von 21 Mark) werde ich dem geben,“ rief er aus, „der mir sagt, wer mein Bäumchen verstümmelt hat.“ Es war aber alles vergebens, er kam auf keine Spur und ging enttäuscht nach Hause. Unterwegs begegnete ihm der kleine George, sein Beil in der Hand tragend. Da verdächtigte der Vater den Kleinen und voll Unwillen sagte er zu ihm: „George, weißt du, wer mir gestern den Kirschbaum im Garten zerhauen hat““ Der Knabe besann sich einen Augenblick, dann sagte er freimütig: „Ja, Papa, lügen kann ich nicht, nein, das kann ich nicht! Ich hab’s getan mit meiner Axt.“ „Komm in meine Arme“, rief der Vater aus, „komm in meine Arme! O, wie freut mich das umgehauene Bäumchen! Du hast es mir tausendfach bezahlt. Es ist eine lobenswerte Tat die Wahrheit frei zu gestehen, auch wenn man etwas Verkehrtes oder Böses getan hat, dessen man sich schämen muss. Die Wahrheit ist mehr wert, als tausend Kirschbäume, die in Silber gefasst wären und goldene Früchte trügen!“