Schlagwörter: entschieden, Haltung, Himmel, hoffen, Nachfolge, Treue, Versuchung, Welt
Viel Schönes seh‘ ich um mich her:
Den grünen Wald, das weite Meer,
Das Feld, mit Blüten reich bestreut,
Das weise Land zur Winterzeit, –
Doch wieviel Schönes ich geschaut,
Mein Herz hier keine Hütte baut,
Denn leise klingt’s in meiner Brust:
„Die Welt vergeht mit ihrer Lust!“
Viel Schönes zieht durch mein Gemüt:
Der Liebe holdes Frühlingslied,
Das Elternhaus, der Jugend Traum,
Die Wanderschaft am Waldessaum –
Doch alles kann doch nimmermehr
Die Seele füllen – sie bleibt leer;
Denn leise klingt’s in meiner Brust:
„Die Welt vergeht mit ihrer Lust!“
Viel Schönes kann mich hier erfreun:
Der Vöglein Sang im Sonnenschein,
In der Musik der Tönes Macht,
Der Sterne Glanz in dunkler Nacht, –
Doch alles, was mein Sinn erlauscht,
Nur wie ein Traum vorüberrauscht;
Denn leise klingt’s in meiner Brust:
„Die Welt vergeht mit ihrer Lust.“
Doch eines nur füllt meine Brust
Mit höchster Seligkeit und Lust:
Das Heil, das Christus mir erwarb,
Als er für mich am Kreuze starb!
Mag dann die Welt in Trümmer gehn,
Der Felsengrund bleibt fest bestehn:
Die Lieb‘, in Christo offenbart,
Eh‘ noch die Welt gegründet ward!
G.T.
15.07.1934. „Ev. Posaune“