Ein Prediger hatte in einer Kinderbibelstunde zur Mitarbeit für des Herrn Werk aufgefordert und allerlei Ratschläge gegeben, was die Kinder für Jesus tun könnten. Nach dem Gottesdienst trat ein Mädchen auf den Seelsorger zu und fragte, was es denn für den Herrn Jesus arbeiten solle. Der Prediger, der nicht viel Zeit hatte, sagte: „Putze für deinen Vater jeden Morgen die Stiefel schön blank.“ Das Kind überlegte, was das wohl für das Reich Gottes zu bedeuten hätte, wenn es der Aufforderung des Predigers nachkäme. Aber es tat, was ihm befohlen war, und putzte am nächsten Morgen des Vaters Stiefel schön blank.
Der Vater, der seine fein gewichsten Stiefel anzog, wusste nicht, was er dazu sagen sollte; das war seit dem Tod seiner Frau nicht vorgekommen. Im Laufe des Tages besann sich das Mädchen, was es wohl sonst noch seinem Vater zuliebe tun könnte. Es sah sich im Zimmer um und merkte, wie die Stube so schmutzig war. Es holte Wasser und den Schrubber herbei und fegte das Zimmer rein, putzte den Staub überall ab und brachte alles in Ordnung. Kurz bevor der Vater kam, machte es Feuer in der Küche und stellte die Suppe zum Wärmen darauf. Und so machte es das Mädchen von nun an Tag für Tag. Der Mann freute sich unsagbar darüber, ging am Abend nicht mehr in das Wirtshaus, das er seit dem Tod seiner Frau täglich besucht hatte, sondern wurde ein braver und ordentlicher Mensch. Am Sonntag sah man ihn jetzt wieder in christlichen Versammlungen. Nun sah das Mädchen ein, dass man auch auf indirekte Weise seinem Herrn und Heiland dienen und für Sein Reich wirken kann, wenn man treu und gewissenhaft seine äußeren Dienste verrichtet.