Schlagwörter: Ehre, Jesus, Menschenherz, Worte und Taten
Und schon wieder erwarten wir Weihnachten. Man sieht, wie die Vorbereitungen von langer Hand geplant werden. In sämtlichen Läden lassen sich wieder Verpackungen mit abgebildeten Sternen, Engeln, Hirten und anderen Weihnachtssymbolen blicken. Schon riecht es nach Plätzchen, schon liegt die freudige Erwartung auf Geschenke in der Luft. Auch in den christlich genannten Kirchen und Versammlungen werden die Vorbereitungen in Gang gesetzt – es wird die Dekoration hervor geholt und der Staub von mehr oder weniger kunstvoll gestalteten Figuren gewischt . Joseph und Maria, das kleine fröhliche Jesuskind, die Krippe – alles soll an die Geburt Jesu erinnern. Zuletzt soll dies alles, platziert auf einem beleuchteten, gut sichtbaren Podest, zu einer anständigen Weihnachtsstimmung beitragen.
Noch eine andere Art Handlungen mit Figuren habe ich vor Jahren in einer Dokumentation über eine Kirche in einer kleinen Stadt in Mexiko gesehen. Dort wird jährlich eine große Puppe, die Jesus darstellen soll, in einer feierlichen Prozession durch die Stadt auf einem Wagen gefahren – eine großartige Veranstaltung. Am Ende der Feierlichkeit wird sie liebevoll auf Händen zu ihrem Bestimmungsort getragen, wo sie, wie in einem Museum etwa ein Jahr aufgehoben wird. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob sich das ganze zu Weihnachten oder zu Ostern abspielt. Dieses ist auch nicht relevant. Es ist jedoch bemerkenswert, welche Wirkung diese Handlung erzeugt. In dem Film konnte man bemerken, dass diese Puppe in den Herzen der Menschen keine Veränderung hervorgebracht hatte. Neben Jesus wurde auch ein Götze verehrt. Für ihn wurde auch ein Tempel gebaut, wo man ihn anbetete. Ungerechtigkeit, hohe Kriminalität und Armut waren auch dort die Begleiter von solch einem Glauben.
Diese Form des Umgangs mit Jesus und Seinem Wort wird auch in der Bibel beschrieben. Im 11. Kapitel der Offenbarung ist von zwei Zeugen die Rede. Man nennt sie auch „zwei Ölbäume und zwei Lichter, die vor dem Herrn der Erde stehen.“ Damit sind das Wort Gottes und der Heilige Geist gemeint. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte…“ – so hat es David schon im Psalm 119,105 ausgedrückt. Auch von dem Heiligen Geist verkündete Jesus: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten…“ (Joh 16,13). Somit sind sie die „Zeugen“, weil sie von Gott und Seinem Willen zeugen. Sie sind Lichter, weil sie uns auf dem Lebensweg leiten sollen und wie Ölbäume, weil sie uns trösten und heilen, so wie gutes Öl auf einer Wunde den Schmerz lindert.
In Versen 7 und 8 wird die dunkle mittelalterliche Zeit beschrieben, in der die päpstliche Macht versuchte, die Bibel ganz zu verbannen. Anstatt sich durch das Wort Gottes und den Heiligen Geist leiten zu lassen, ließ sich die Kirche – und mit ihr fast alle, die sich Christen nannten – durch Konzile und andere aufgestellte Richtlinien leiten. Die zwei Zeugen wurden, sozusagen, „getötet“ (Vers 7). Hier wird nun im folgenden Vers die seltsame Haltung der Menschen (im Vers 9) beschrieben: „Und viele aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihren Leichnam drei Tage und einen halben und erlauben nicht, ihre Leichname ins Grab zu legen.“ Dies ist so zu verstehen, dass man dem Wort Gottes und dem Heiligen Geist keinen Raum mehr gegeben hat, um unter und in den Menschen zu wirken. Sie wurden wie „Leichname“. So ist es auch heute noch bei denen, die nur noch nach dem Namen Christen sind: Man will doch noch einen Schein der Frömmigkeit behalten und die Bibel und den Heiligen Geist nicht vollständig aus dem Blickfeld verbannen – das heißt, sie nicht „begraben“.
Eine große und schön verzierte Bibel soll in jeder Kirche auf einem Ehrenplatz zu sehen sein, Bilder an Wänden und Fenstern, Skulpturen sollen an biblische Geschichten erinnern. Es werden in Predigten Passagen aus der Bibel erwähnt – alles vermittelt den Anschein einer rechten Nachfolge. Alle religiösen Rahmenbedingungen sind erfüllt, doch man will nicht die Lebensführung dem Wort Gottes und dem Heiligen Geist überlassen.
Im Vers 10 lesen wir noch: „Und die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden, denn diese zwei Propheten quälten die auf der Erde Wohnenden.“ Ja, diese oberflächliche Form des Gottesdienstes passt den „Scheingläubigen“ ganz gut. Damit setzten sie aber das größte Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst“, (Lk 10,27), außer Kraft. Man stellt sich vor, ein fröhlicheres und ungezwungeneres Leben führen zu können – „einander beschenken“, wenn man sich nicht Jesus zum Vorbild nimmt und sich nicht durch das Wort Gottes und den Heiligen Geist in seinem Gewissen ermahnen lässt.
Wer im Herzen nicht neugeboren ist, empfindet kein Verlangen nach enger Gemeinschaft mit Gott, sondern ist zufrieden mit einer Art Scheinreligiösität im Umgang mit Bildern, Skulpturen und Auszügen aus der Bibel, ohne dass es auf das persönliche Leben Einfluss nimmt und es verändert. Und doch bringt nur ein echter Herzensgottesdienst erst die wahre Freude und den wahren Frieden in das Herz. Gottes Absicht ist es, den Menschen zu sich zu ziehen. Dabei will er uns helfen, die zerstörenden sündigen Neigungen zu überwinden und Christus immer ähnlicher zu werden, der uns ein Vorbild in der Liebe, der Geduld und der Freundlichkeit ist. Diese Eigenschaften sind uns notwendig, um in den Himmel zu kommen. Dort brauchen wir sie dann auch für ein harmonisches Zusammensein. Die äußerliche Religion dagegen nützt uns nicht.
W. E.